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1. Geschichte für die Mittelstufe - S. 1

1913 - Breslau : Hirt
Ferdinand Hirts Neues Realienbuch Nr. 27 Geschichte für die Mittelstufe (zugleich für wenig gegliederte Schulen) unter besonderer Berücksichtigung der Heimat für den Regierungs-Bezirk Minden von H. Bohnenkamp und H. Wellenbrink Beefg-Eck ert-Institut. toi Inter rtatfonate Schulbuc hitor schuo# (kbunscnwei« Bchulbuchtx Dliothe* 28 j 85 J 8 Königliche Universitäts- und Verlagsbuchhandlung Breslau, Königsplatz 1 1913 Für katholische Schulen bearbeitet von I. Richter Mit 32 Abbildungen im Text Ferdinand Hirt

2. Geschichte für die Mittelstufe - S. 3

1913 - Breslau : Hirt
A. Deutsche Geschichte. I. Unsere Heimat und ihre Bewohner in alter Zeit. 1. Das Land. In alter Zeit sah es in unserer Heimat anders aus als heute. Städte und Dörfer, Landstraßen und Eisenbahnen, weite Fluren von Äckern und gepflegte Wiesen gab es noch nicht. Dichter Wald bedeckte meistens das Land. Tie Flüsse traten oft aus ihren Ufern, überschwemmten weithin die Gegend und bildeten ausgedehnte Sümpfe. In den Wäldern lebten viele wilde Tiere: der Auerochs und das Elentier, der Bär und der Wolf, dazu Herden von Wildschweinen. 2. Die Bewohner. a) Ihre Gestalt, Kleiduug und Nahrung. In diesem Lande wohnten vor 2000 Jahren unsere Vorsahren, die alten Deutschen oder die Germanen. Sie hatten Helles, blondes Haar, das bei den Männern bis zur Schulter, bei den Frauen ties um den Nacken herabwallte. Die blauen Augen blickten mutig und kühn. Einfach war die Kleidung. Die Männer trugen einen weiten Rock von Leinenzeug, der durch einen Gürtel zusammengehalten wurde und nicht ganz bis zu den Knien reichte. Über die Schulter hing man im Winter das Fell eines wilden Tieres. Tie Frauen trugen ein langes Leinenhemd, das bis zu den Knöcheln herabfiel; gingen sie aus, so zogen sie einen Mantel über, der auf der Brust durch eine Spange festgehalten wurde. Auch die Nahrung war einfach. Sie bestand aus Hafer- oder Gerstenbrot, Haferbrei, Baumfrüchten, Käse und dem Fleisch der wilden Tiere, die auf der Jagd getötet waren. Man trank Milch, Bier und aus Honig bereiteten Met. b) Ihre Wohnungen. Wo eine geeignete Stelle war, da baute sich der Hausvater ein Haus aus Baumstämmen. Die Wände wurden mit Holz ausgekochten und mit Lehm überzogen; das Dach war mit Stroh oder Schilf gedeckt. Den Hofraum umgab ein Holzzaun. Die Häuser lagen entweder einzeln oder zu mehreren beisammen. In der Nähe wurde der Wald ausgerodet und der Boden urbar gemacht. Dicht bei jedem Hause war ein Grasplatz und ein Garten, weiter ab besanden sich einzelne Äcker und Weideplätze. c) Einteilung in drei Klassen. Die Bewohner schieden sich in Freie, Hörige und Knechte. Die Freien waren die Besitzer des Landes. Die Hörigen besaßen kein eigenes Land, sondern sie erhielten solches von den Freien geliehen und mußten dafür einen Teil des Ertrages an diese abgeben. Die Knechte waren Diener der Freien und hatten selbst gar kein Land. Sie mußten das Vieh ihrer Herren pflegen und deren Acker bestellen. d) Ihre Religion. Nach ihrer^Religion waren die alten Dentsd)en noch Heiden. Den wahren Gott im Himmel kannten sie nid)t. Sie verehrten aber andere Götter. Ihren obersten Gott nannten sie Wodan. Er war der l*

3. Geschichte für die Mittelstufe - S. 4

1913 - Breslau : Hirt
4 A. Deutsche Geschichte. Vater der Götter und der Schöpfer des Himmels und der Erde. Sein gewaltigster Sohn hieß Donar oder Thor, der Gott des Donners, der die Blitze schickt. Zin war der Gott des Krieges. Nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen versammelte sich des Nachts die Gemeinde zum Gottesdienste zur Zeit des Voll- und Neumondes. Dort stand der Altar, aus dem der Priester den Göttern Opfer brachte. — Den Himmel nannten unsere Vorfahren Walhalla. Nach Walhalla kamen nach ihrem Glauben die Helden, die im Kampfe gefallen waren. e) Ihre Führer. Einen König hatten die alten Deutschen nicht. Mehrere Familien bildeten eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. An der Spitze des Gaues stand der Gaugraf, der einer von den Freien war und von diesen gewählt wurde. Er hielt draußen unter freiem Himmel die Gaubersamm-lungen ab, an denen alle freien Männer des Gaues teilnahmen. Da wurde Gericht gehalten und über Krieg und Frieden beraten. War ein Krieg beschlossen, so bersammelten sich alle freien Männer des Volkes, welche die Waffen tragen konnten. Sie erwählten einen Führer aus den Tapfersten unter ihnen, den sie Herzog nannten. Diesem folgten sie in den Kampf. Ii. Unsere Vorfahren und die Römer. 1. Die Römer als Feinde. Zu der Zeit, als in Palästina unser Heiland Jesus Christus geboren wurde, lebte in Rom der mächtige Kaiser August ns. Er herrschte über ein großes Reich, das bis an das Land unserer Vorfahren reichte. Auch die Germanen wollte er unterwerfen. Durch Gewalt und List gelang es den Römern, sich große Landesteile untertänig zu machen. Allmählich gewöhnten sich unsere Vorfahren an römisches Wesen. Da sandte der Kaiser seinen Feldherrn Varus, der das Land an seiner Statt berwalten sollte. Dieser war ein hochmütiger Mann und behandelte die unterjochten Völker wie Knechte. Er führte römische Gesetze und römische Sprache ein, erhob hohe Steuern und berhängte oft schwere und entehrende Strafen über die Männer, die Freiheit und Ehre über alles liebten. Darüber wurde das ganze Volk empört und sann auf Rache. 2. Arminius, der Befreier. Zwischen der Weser und dem Harz wohnte der Stamm der Cherusker. Ein Fürst dieses Stammes, der junge Arminius, auch Hermann genannt, wurde der Befreier feines Volkes. Er war selbst in Rom gewesen und hatte römische Kriegskunst erlernt, aber gegen die Unterdrücker seines Volkes war er mit glühendem Haß erfüllt. Nachdem er mit den anderen Stämmen den Plan zur Vernichtung der Römer berabredet hatte, meldete man dem Varus, ein fernwohnender Stamm habe sich empört. Sofort beiließ der Feldherr sein festes Lager an der Weser, um die Empörung zu dämpfen. Heftiger Regen strömte born Himmel hernieder. Die Römer, die ans dem sonnigen Italien stammten, konnten kaum weiter kommen. Als sie so mühsam durch den Teutoburger Wald dahin zogen, nahte ihnen das Verderben. In jedem Busch wurde es lebendig; Arminius zog mit seinen Scharen heran,

4. Geschichte für die Mittelstufe - S. 5

1913 - Breslau : Hirt
A. Deutsche Geschichte. 5 und unter den fürchterlichen Keulenschlägen der ergrimmten Germanen sanken die ermatteten Römer zu Boden. Drei Tage dauerte die Schlacht, da war das römische Heer säst ganz vernichtet. Varns stürzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert. Nur wenige Römer entkamen, um ihrem Kaiser die Kunde zu bringen von der furchtbaren Niederlage im Teutoburger Walde (im Jahre 9 nach Chr.). 3. Tas Hermannsdenkmal. Zur Erinnerung an diesen herrlichen Sieg ist dem Ar-minius ein gewaltiges Denkmal errichtet worden. Der Erbauer war ein deutscher Bildhauer, Ernst vonbandel. Das Denkmal steht ausdergrotenburg, einem hohen Berge im Teutoburger Walde, eine Stunde von Detmold. Auf einem gewaltigen Unterbau erhebt sich die mächtige Gestalt Hermanns; er stützt sich auf den Schild und schaut kühn uach Westen, woher die Feinde gekommen waren. Auf dem hoch erhobenen Schwerte stehen mit großen goldenen Buchstaben die Worte: Deutsche Einigkeit meine Stärke, meinestärkedeutschlaudsmacht. Im Jahre 3 875 wurde das Denkmal vollendet und tu Gegenwart Kaiser Wilhelms I. eingeweiht. Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Walde. Iii. Die Sachsen und ihr Herzog Wittekind. 1. Das Sachsenvolk. In den Römerkriegen hatten die Deutschen gelernt, daß Einigkeit stark mache. Darum vereinigten sich bald nachher die vielen kleinen Völkerschaften zu großen Völkerbündniffen. Von diesen sind die Sachsen für uns am wichtigsten; denn sie wohnten zwischen Rhein und Elbe, also auch in unserer Provinz Westfalen. Zu beiden Seiten der Weser wohnten die Engern, westlich davon bis zum Rhein die Westfalen und östlich bis zur Elbe die Ostfalen. 2. Der Sachsenherzog Wittekind. Der berühmteste Herzog der Sächselt war Wittekind, der auch König Wittekind genannt wird, obwohl er nie König gewesen ist. Er führte sein Volk irrt Kampfe gegen den gewaltigen Kaiser Karl. (Vgl. Lesebuch!)

5. Geschichte für die Mittelstufe - S. 6

1913 - Breslau : Hirt
6 A. Deutsche Geschichte. 3. Sein Königssitz zu Enger. Als Wittekind Christ geworden war, so berichtet die Sage, da beschloß er, sich einen Königssitz zu erwählen. Drei Orte waren ihm besonders lieb: Rehme, Bünde und Enger. Da sprach er: „Welcher Ort zuerst eine Kirche fertig hat, an dem will ich wohnen." Alle drei bauten eifrig; aber der Baumeister zu Enger gebrauchte eine List. Er hielt sich buchstäblich an Wittekinds Wort und baute eine Kirche, aber ohne Turm. So wurde er zuerst fertig, und Enger ward der Königssitz. Der später erbaute Turm steht neben der Kirche. — In der Umgebung der Königsburg siedelten sich die Männer aus dem Gefolge des Helden an, die ihn auf allen Zügen zu Pferde begleiteten. Sie wurden Sattelmeier genannt, und jeder von ihnen hatte sein besonderes Amt. Der eine führte die Aufsicht über die Pferde, ein anderer war der Vorsteher der Hirten des Königs, ein dritter ordnete die Jagden an. Ihre Besitzungen, die Sattelhöfe genannt, bestehen noch heute; sieben liegen in der Nähe von Enger und sieben in der wei- Das Wittekind-Denkmal zu Herford, teren Ilmgegend. (Nach Photographie von C. Colberg in Herford.) Iv. Unsern Borfahren wird das Christentum gebracht. 1. Englische Missionare in Deutschland. Wie die Sachsen, so waren auch ihre Nachbarn noch meistens Heiden, z. B. die Friesen, die nördlich von ihnen an der Nordsee, und die Hessen, die südlich von ihnen wohnten. Nur die Nachbarn im Westen, die Franken am Rhein und jenseit des Rheines, waren bereits Christen. Nun kamen aus England Missionare nach Deutschland über das Meer herüber, um den Heiden das Christentum zu bringen. Sie gingen zuerst zu den Friesen. Einer von ihnen, Suitbertus (sprich Switbertus), kam auch zu den Sachsen. Er predigte in der Gegend von Münster und drang noch weiter in das Land ein. Doch konnte er hier nicht viel ausrichten; denn die Sachsen hielten zähe an ihrem alten Glauben fest. Zwei andere Missionare, die beiden Ewalde, welche Brüder waren, wurden sogar in der Gegend von Dortmund (bei Aplerbeck) erschlagen. 2. Der Apostel der Deutschen. Der bedeutendste unter den englischen Glaubensboten war Winfried, der später Bonisatius genannt wurde. Auch er

6. Geschichte für die Mittelstufe - S. 7

1913 - Breslau : Hirt
A. Deutsche Geschichte. 7 lehrte zuerst unter den Friesen. Nachher wirkte er im Lande der Hessen, wo er die Donnerseiche fällte (siehe Lesebuch!) und das Kloster Fulda gründete, in dem er auch begraben liegt. Er wurde im Jahre 755 von den Friesen, zu denen er als Greis noch einmal ging, erschlagen. Weil er soviel für die Ausbreitung des Christentums in Deutschland getan hat, wird er wohl „der Apostel der Deutschen" genannt. 3. Der Segen der Klöster. Die Klöster, welche von Bonifatins und anderen Glaubensboten gegründet wurden, waren wichtig für die Ausbreitung und Be-festignng des Christentums. Die Mönche, die in ihnen lebten, unterwiesen das Volk in der christlichen Lehre. Sie errichteten Schulen und lehrten die Jugend. Dazu bebauten sie den Acker und wandelten Wälder und Sümpfe in fruchtbares Land um. Auch schrieben sie wertvolle Bücher ab, da solche noch nicht gedruckt werdeu konnten, und bewahrten sie sorgfältig auf. In der Nähe der Klöster bauten sich immer mehr Leute an: so entstanden hier Dörfer und später auch Städte. V. Karl der Große. 1. Die königliche Gestalt im schlichten Kleid. Zu der Zeit, als Herzog Wittekind über die Sachsen herrschte, regierte über die christlichen Franken der mächtige König Karl der Große. Er war von hoher Gestalt und besaß eine riesenhafte Stärke. Ein Hufeisen zerbrach er mit Leichtigkeit, und mit einer Hand konnte er einen Ritter im Harnisch heben. Gern ging er auf die Jagd und erlegte Bären und Auerochsen. Er war ein tüchtiger Schwimmer und Fechter. Im Effen und Triu-keu war er einfach und mäßig. Seine Kleider, die er gewöhnlich trug, hatten seine Gemahlin und seine Töchter selbst gesponnen und gewebt. Auch bei seinen Beamten und Hofleuten konnte er feine Kleider nicht leiden. 2. Der fleißige und fromme Herrscher. Karl der Große war stets tätig. Sogar in der Nacht, wenn er nicht schlafen konnte, nahm er Tafel und Griffel zur Hand und übte sich irrt Schreiben, das er in seiner Jugend nicht gelernt hatte. Zweimal besuchte er täglich die Kirche, und gernunterstützte er die Armen und Kranken. ftarl Grosze.

7. Geschichte für die Mittelstufe - S. 8

1913 - Breslau : Hirt
8 A. Deutsche Geschichte. 3. Ter Kampf mit den Sachsen. Karl war auch ein großer Kriegsheld. Sr kämpfte siegreich in Italien und Spanien, gegen die Dänen und in Deutschland. Er wollte alle deutschen Stämme unter seine Herrschaft bringen, sie zu Christen machen und so ein großes, christlich-deutsches Weltreich gründen' Aber die Sachsen hielten fest an ihrer Freiheit und ihrem alten Glauben. Sie wollten sich unter einen fremden Herrscher und unter den Christengott nicht beugen. Mehrere Male mußte Karl mit seinem Heere gegen sie ziehen und sie bezwingen. 2bor er fort, so erhoben sich die Sachsen wieder. Über dreißig Jahre hat der Kampf gedauert. Viele Taufende der Sachsen wurden aus ihrem Lande weggeführt in andere Gegenden des Reiches, und fränkische Leute erhielten ihre Besitzungen. Endlich unterwarfen sich die Sachsen und wurden Christen. 4. Die Befestigung des Christentums im Sachsenlande. Zur Befestigung des Christentums wurden im Sachsenlande Bistümer gegründet, so zu Minden, Paderborn, Münster und Osnabrück. Die Bischöfe, die dorthin kamen, durchzogen die Umgegend, hielten Gottesdienste ab, unterwiesen das Volk in der christlichen Lehre und tauften die, welche sich E bekehrten. Die Orte, wo die Bischöfe wohnten, wurden später blühende Städte Auch Kloster entstanden ui unserem Lande und unterstützten die Bischöfe in ihrer Arbeit, zu Münster und zu Corvey bei Höxter, später auch in Paderborn und Minden. Aus dem Kloster Corvey gmgen viele Mönche als Missionare aus, besonders nach dem Norden. Der bedeutendste von ihnen war Ansgar, der Bischof zu Hamburg und nachher zu Bremen wurde. — In Herford wurde ein Frauenkloster, die Abtei Herford genannt, gegründet. Dieser Abtei verdankt die Stadt ihr Aufblühen. 5. Der erste deutsche Kaiser. Karl der Große herrschte nach seinen Siegen über ein großes Reich. Als er irrt Jahre 800 am Weihnachtsfeste in Rom war und ant Gottesdienste in der Peterskirche teilnahm, setzte ihm der Papst Leo eine goldene Krone auf das Haupt und krönte ihn zum Kaiser. Der Papst tat das aus Dankbarkeit, weil Karl ihn gegen seilte Feinde beschützt hatte. 6. Der Gründer von Kirchen und Schulen. In seinem ganzen Reiche sorgte Karl für Ordnung und christliches Leben. Er baute viele Kirchen und Klöster und stellte tüchtige Geistliche an. Damit in den Kirchen besser gesungen würde, ließ er Säuger und Orgeln ans Italien kommen. Wo Bischöfe und Klöster waren, wurden Schulen für die Jugend errichtet. An feinem Hofe war eine Musterschule, in die alle seine Diener ihre Kinder schicken mußten. Er kam selber oftmals in diese Schule, um zu sehen, ob fleißig darin gelernt wurde, lobte die Fleißigen und tadelte die Faulen. 7. Des Kaisers Tod. Karl der Große starb zu Aachen. Seine letzten Worte waren die des sterbenden Heilandes: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" In dem Dome zu Aachen, den er hatte erbauen lassen, liegt er begraben. Vi. Heinrich I., der Finkler. 1. Der tüchtige Sachsenherzog. Bald nach Karls des Großen Tode finden wir im Sachsenlande wieder Sachsenherzöge, die dort im Aufträge des Kaisers regierten. Der vierte von ihnen wurde im Jahre 919 selbst zum deutschen Könige gewählt, weil er so tapfer und tüchtig war. Das war Herzog Heinrich von Sachsen.

8. Geschichte für die Mittelstufe - S. 9

1913 - Breslau : Hirt
A. Deutsche Geschichte. 9 Als König hieß er Heinrich I. Er wird auch der „Finkler" oder „Vogelsteller" genannt. Die Sage erzählt nämlich, daß er mit dem Fang von Vögeln beschäftigt gewesen sei, als ihm die Boten die Nachricht von seiner Wahl zum Könige brachten. Seine Gemahlin Mathilde von Engern, eine Urenkelin Wittekinds, war in der Abtei Hersord erzogen, und dort hatte Heinrich um sie geworben. 2. Schlimme Feinde. Das deutsche Land hatte zu damaliger Zeit einen gar schlimmen Feind, das waren die Ungarn. Rasch wie der Wind kamen sie auf ihren schnellen Pferden, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, beraubten die Kirchen und Klöster, brannten die Dörfer nieder und verschwanden eben so schnell, wie sie gekommen waren. Ehe das deutsche Heer sich gesammelt imb geordnet hatte, waren sie schon wieder über die Grenze. Bis über die Weser sind sie gekommen und haben auch die Abtei Herford ausgeplündert. 3. Der Städtegründer. Es gelang Heinrichs Kriegern, einen Anführer der Ungarn gefangen zu nehmen. Dafür, daß er wieder frei gegeben wurde, schlossen die Ungarn mit Heinrich einen neunjährigen Waffenstillstand, während dessen dieser einen jährlichen Tribut zahlen mußte. Die Zeit benutzte der Köuig, um Land und Heer sür neue Kämpfe mit den gefährlichen Feinden zu rüsten. Er legte Burgen im Lande an, die mit Mauern und Gräben umgeben wurden. Der neunte Mann des Volkes mußte dorthin ziehen. Zur Zeit des Krieges sollten die anderen Leute des Landes daselbst Schutz finden. Aus manchen Burgen, deren Bewohner den Namen Bürger bekamen, wurden nach und nach Städte. Darum nennt man Heinrich auch den Städte gründ er. Seine Krieger übte der König tüchtig in den Waffen. Auch schuf er ein Reiterheer, mit dem er die schnellen Ungarn fassen konnte. 4. Tie Probe des Heeres. Im Kampfe gegen die Wenden, die jenseit der Elbe wohnten, erprobte Heinrich sein Heer. Als er herannahte, zogen sich die Wenden in ihre Hauptstadt Brennabor (jetzt Brandenburg) zurück, die von Sümpfen umgeben war. Hier glaubten sie sicher zu sein. Es war aber Winter, und die (Sümpfe froren fest zu. So rückte Heinrich über die Eisdecke vor die Stadt und eroberte sie. 5. Der Sieg Über die Ungarn. Als der Waffenstillstand mit den Ungarn abgelaufen war, forderten diese noch den Tribut. Sie bekamen aber nichts mehr, und darum fielen sie von neuem in Scharen in das Land ein, um wieder zu rauben und zu plündern. In der Gegend von Merseburg faßte der König Heinrich I

9. Geschichte für die Mittelstufe - S. 10

1913 - Breslau : Hirt
10 A. Deutsche Geschichte. ihr Hauptheer und schlug es so, daß sie lange nicht wiederkamen. Das war im Jahre 933. Drei Jahre später starb König Heinrich. Im Dome zu Quedlinburg liegt er begraben. Vii. Otto der Erohe. 1. Der junge und tapfere Herrscher. Nach Heinrichs Tode wurde sein Sohn Otto zum Könige gewählt und zu Aachen mit großer Pracht gekrönt. Er hatte manchen Kampf mit den Herzögen des Reiches zu führen, von denen mehrere dem jungen Könige, der bei seiner Wahl erst 24 Jahre alt war, nicht gehorchen wollten. Selbst zwei seiner Brüder empörten sich gegen ihn. Doch Otto unterwarf sie alle. Auch gegen die Wenden, die Dänen und in Italien kämpfte er siegreich. So war er ein mächtiger König, und er wird deshalb wie Kaiser Karl „der Große" genannt. 2. Der Besieger der Ungarn. Unter seiner Regierung fielen die Ungarn wieder in das Land ein. Diesmal kamen sie nach Süddeutschland. Otto sammelte schnell ein Heer und schlug sie auf dem Lechfelde bei Augsburg im Jahre 955 so sehr, daß sie nicht mehr wiedergekommen sind. 3. Ter gekrönte Kaiser. Als Otto dem Papste gegen seine Feinde beistand und dabei nach Rom kam, krönte ihn der Papst aus Dankbarkeit zum Römischen Kaiser (962). 4. Die Billunger im Sachserilande. Das Herzogtum Sachsen hat Otto lange Jahre selbst verwaltet. Im Jahre 960 gab er es einem tapferen Sachsen, der ihm treu ergeben war und Hermann Billnng hieß. Dieser und seine Nachkommen, die man Billunger nennt, sind fast 150 Jahre die Herzöge von Sachsen gewesen. Viii. Friedrich Barbarossa. 1. Kaiser Rotbart. Ungefähr 200 Jahre nach Otto dem Großen wurde Herzog Friedrich von Schwaben deutscher König. Er stammte aus dem Geschlechte der Hohenstaufen. Wegen seines langen rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. h. Rotbart. Er war kräftig von Gestalt, hatte langes, blondes Haar und freundliche, blaue Augen. Im Reiten und Fechten war er geschickt, im Kampfe mutig und tapfer. Klug war sein Geist und fest sein Wille, fromm sein Herz und gerecht sein Sinn.

10. Geschichte für die Mittelstufe - S. 11

1913 - Breslau : Hirt
A. Deutsche Geschichte. 11 2. Kämpfe in Italien. In Norditalien waren die Städte durch ihren blühenden Handel reich, aber auch übermütig geworden, und sie verweigerten Friedrich den Gehorsam. An der Spitze stand die Stadt Mailand. Fünfmal zog Barbarossa mit seinem Heere über die Alpen. Auf dem ersten Zuge kam er bis Rom und empfing vom Papste die Kaiserkrone. Auf dem zweiten Zuge belagerte er Mailand zwei Jahre und zerstörte dann die Stadt bis auf den Grund. Doch auf dem fünften Zuge wurde er bei Legnano von den Italienern geschlagen und machte nun Frieden mit ihnen. 3. Der stolze Löwe. Daß Barbarossa die Schlacht bei Legnano verlor, war die Schuld Heinrichs des Löwen. Dieser war Herzog von Sachsen und ein kühner und tapferer Held. Er war dem Kaiser treu ergeben, deshalb hatte er auch uoch das Herzogtum Bayern bekommen. Als aber ein Onkel Heinrichs den Kaiser zum Erben seiner Güter einsetzte, war Heinrich beleidigt. Daher versagte er dem Kaiser auf dem fünften Zuge nach Italien seine Hilfe. Auch als Friedrich vor seinem Jugendfreunde auf die Knie sank und ihn bat, er möchte ihn doch nicht verlassen, blieb der stolze Mann hart und unbeweglich. So mußte der Kaiser allein gegen seine Feinde ziehen und erlitt eine schwere Nieder- Friedrich Barbarossa, läge. 4. Heinrichs Strafe. Voll Zorn über Heinrichs Untreue kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück. Er tat Heinrich in die Reichsacht und nahm ihm seine Länder. Das Herzogtum Sachsen, das Land unserer Vorfahren, wurde in viele kleine Herrschaften aufgelöst. Alle die kleinen Fürsten und Herren, die bis dahin unter einem Herzoge gestanden hatten, wurden jetzt selbständig und standen unmittelbar unter dem Kaiser. Dazu gehörten die Bischöse von Minden, Paderborn und Münster und die Grafen von der Mark, von Ravensberg und von Tecklenburg. 5. Raveusbergische Treue zu Kaiser und Reich. Man kann sich leicht denken, daß der stolze Sachsenherzog sich sein Land so leicht nicht nehmen ließ. Lange Zeit hat der Kampf zwischen den Anhängern des Kaisers und den Anhängern Heinrichs des Löwen in Deutschland getobt. Das Ravensberger Land aber hat schon damals fest und treu zum Kaiser gehalten. Die Grafen zur Lippe, welche es mit Heinrich dem Löwen hielten, fielen in dieses Land ein
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